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NSU: Neue Erkenntnisse und offene Fragen

Am Donnerstag, dem 27. August 2015, fand im Thüringer Landtag die zweite Beweisaufnahme des NSU-Untersuchungsausschusses statt. Neben einer Journalistin, dem ehemaligen Amtsleiter für Brand- und Katastrophenschutz Eisenach, dem Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Eisenach und den Mitarbeitern eines Abschleppunternehmens wurde zudem eine Rechtsmedizinerin gehört.

Auch nach der fünften Sitzung des Untersuchungsausschusses 6/1 bleibt weiterhin die Frage offen, wieso die Polizei die von der Berufsfeuerwehr angefertigten Fotos nicht über den Weg der Amtshilfe eingefordert hat. Stattdessen wurde die SD-Karte aus der Kamera der Feuerwehr beschlagnahmt und später gelöscht zurückgegeben.

Unverständlich ist für die Mitglieder des Ausschusses auch, dass der Wohnwagen mit den Leichen von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, den Waffen und weiteren Beweismitteln auf einem Abschleppwagen in der Halle eines Abschleppunternehmens in Eisenach untergebracht wurde, ohne dass die Tatortermittlungen beendet wurden. Dort soll das Wohnmobil mehrere Wochen ohne Sicherheitsüberwachung der Polizei zurückgelassen worden sein.

Madeleine Henfling, Mitglied im NSU-Ausschuss und Sprecherin für Strategien gegen Rechts, zeigte sich überrascht angesichts der Aussage eines Mitarbeiters des Eisenacher Abschleppdienstes, der berichtete, dass der damalige sächsische Innenminister zur Besichtigung des Wohnwagens in die Halle des Abschleppunternehmens gekommen sei: „Wir werden dieser Sache nachgehen und sind sehr gespannt auf die Antwort des sächsischen Innenministeriums.“

Auch der Fakt, dass in Eisenach-Stregda nach jetzigem Kenntnisstand keine Todesfeststellung durch eine Ärztin oder einen Arzt erfolgte, ist für Madeleine Henfling unerklärlich: „Was wäre, wenn die mutmaßlichen Rechtsterroristen Böhnhardt und Mundlos noch am Leben gewesen und keine adäquate medizinische Versorgung erfolgt wäre? Wir betrachten die Ereignisse in Eisenach vom 4. November 2011 ebenso wie den Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter als Schlüsselereignisse des NSU-Komplexes.“