Pressemitteilung

Beate Zschäpe sagt im NSU-Prozess aus

Vor dem Oberlandesgericht in München hat die Hauptangeklagte Beate Zschäpe heute ihre Erklärung durch ihren Verteidiger verlesen lassen. Madeleine Henfling, Obfrau von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im NSU-Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtags, begrüßte die Entscheidung der Angeklagten, vor dem Gericht auszusagen, stellt allerdings fest:

„Dass die Angeklagte weiterhin nicht zur Aufklärung des NSU-Komplexes beiträgt, ist wenig überraschend. Zschäpe hat nahezu alle Punkte der Anklageschrift von sich gewiesen und lediglich versucht, ihre Rolle und Verantwortung zu negieren. Sie hat sich lediglich auf bereits bekannte Punkte fokussiert. Auffällig ist die explizite Erwähnung und Belastung Tino Brandts. Von anderen uns bekannnten Nazis im Umfeld des NSU war hingegen keine Rede. Für mich drängt sich hier der Verdacht auf, dass Tino Brandt als Bauernopfer belastet wird und die bereits bekannten Verstrickungen bekräftigt werden. Damit lenkt Zschäpe von ihrer eigenen Verantwortung und anderen Personen im NSU-Umfeld ab.“

„Zschäpe bediente außerdem auffällig den Stereotyp der Mitläuferin und passiven Frau, die in entscheidende Planungen und Durchführungen nicht involviert war. Darüber hinaus stellt sie sich als ‚Opfer der Umstände‘ und als emotional Abhängige dar. Diese Rollenzuteilung stelle ich explizit in Frage“, so Henfling abschließend.