Am gestrigen Montag, den 2. Mai, war die Thüringer Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu einer außerparlamentarischen Fraktionssitzung zwischen Bad Liebenstein und Eisenach unterwegs.
„Wir stellen uns als Grüne dem fachlichen Dialog zur Herausnahme von fünf Prozent des Waldes aus der forstwirtschaftlichen Nutzung und werden die weitere Entwicklung aktiv begleiten. Der Besuch hat für uns positiv deutlich gemacht, dass es dazu die Gesprächsbereitschaft mit ThüringenForst und dem Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft gibt“, schätzt der Fraktionsvorsitzende Dirk Adams die Gesprächsatmosphäre mit den Vertreterinnen und Vertretern des Forstministeriums und des Forstamtes ein.
„Das Gebiet zwischen Wartburg und Inselsberg hat einen besonders hohen naturschutzfachlichen Wert. Wir setzen uns deshalb dafür ein, eine zusammenhängende Fläche von mehr als 1.000 Hektar im nordwestlichen Thüringer Wald aus der forstwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen. Neben vielen kleineren Trittsteinen sind solche Areale für einen ungestörten genetischen Austausch und gesunde Populationen von Pflanzen und Tieren unverzichtbar“, ergänzt der naturschutzpolitische Sprecher der Fraktion, Roberto Kobelt.
Zudem spricht sich der grüne Umweltpolitiker für eine Ausweitung der bestehenden Naturwaldparzelle von 110 Hektar im Schweinaer Grund aus. „Dieses Gebiet wurde vor 15 Jahren aus der Nutzung genommen und zeigt erste Ansätze einer natürlicheren Entwicklung. Wir werden uns deshalb dafür einsetzen, diesen urwaldartigen Kern um weitere Flächen und Lebensräume im Höllgrund und der Steinrutsche zu arrondieren. Auf dem Weg zu dem Ziel, fünf Prozent des Waldes in Thüringen aus der forstlichen Nutzung zu nehmen und das Netz für Arten wie die Wildkatze, den Schwarzstorch und den Feuersalamander enger zu knüpfen, ist dieses Gebiet besonders wertvoll“, schätzt der Fachpolitiker Kobelt ein.
„Für uns wäre der Schritt hin zu großflächigen Waldwildnisarealen auch eine zusätzliche Aufwertung der Welterbe-Region um die Wartburg und den Hainich. Naturschutzfachlich ließe sich ein Anschluss im Sinne der Vernetzung großer Naturräume realisieren. Gleichzeitig ließe sich neben dem Hainich ein weiteres Natur-Juwel in die touristische Waagschale werfen“, findet Adams.
„Grundsätzlich können wir nicht nur von Entwicklungsländern fordern, ihre Wälder zu schonen. Auch wir in Deutschland müssen einen namhaften Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität leisten. Für die rot-rot-grüne Regierungskoalition in Thüringen bedeutet das, bis zum Ende dieser Legislaturperiode eine Flächenkulisse und ein abgestimmtes Konzept in die Tat umzusetzen“, sind sich die beiden Grünen-Politiker abschließend einig.