Im Rahmen einer Auswärtigen Fraktionssitzung besuchte die Thüringer Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN heute die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, um sich über Möglichkeiten und Perspektiven der Aufarbeitung des SED-Unrechts zu informieren. Im Gespräch mit dem Gedenkstättenleiter Jochen Voit wurde deutlich, wie wichtig es für die historisch-politische Bildung ist, noch enger mit den Bildungs- und Gedenkstätten, aber auch zivilgesellschaftlichen Initiativen der Aufarbeitung zusammenzuarbeiten.
„Gerade als bündnisgrüne Landtagsfraktion, die zu wesentlichen Teilen aus den Bürgerrechtsbewegungen der DDR hervorgegangen ist, sehen wir uns in der Pflicht, das geschehene Unrecht immer wieder klar zu benennen und dessen Aufarbeitung innerhalb der rot-rot-grünen Koalition weiter voranzutreiben“, erklärt dazu der Fraktionsvorsitzende Dirk Adams.
„Aufarbeitung braucht Authentizität und Professionalität. Nur dank des Engagements von Zeitzeugen, Privatleuten, Bürgerinitiativen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich kontinuierlich und beharrlich der Aufarbeitung des SED-Unrechts widmen, atmen und leben Orte der Erinnerung und der Demokratiebildung wie die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße“, so Adams weiter.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um die Zukunft der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatsicherheitsdienstes der ehemaligen DDR hat der Besuch noch einmal mehr als deutlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, „die historischen Orte der Aufarbeitung in Thüringen zu erhalten und zu unterstützen. Denn Erfurt, Gera und Suhl mit ihren BStU-Außenstellen sind wichtige Anlaufstellen für Opfer von Bespitzelung, als Lernorte und als Symbole für die Friedliche Revolution“, so die Sprecherin für Aufarbeitung der Fraktion, Astrid Rothe-Beinlich.
Dabei könne auch über mögliche Kooperationen oder Zusammenschlüsse nachgedacht werden, so Rothe-Beinlich weiter. In Erfurt mit der Bildungs- und Gedenkstätte Andreasstraße, in Gera mit dem Amthordurchgang, der ehemaligen U-Haft-Anstalt, und in Suhl mit der ehemaligen U-Haft-Anstalt in der Neundorfer Straße, wo sich derzeit das Archivdepot befindet.
„Wir können nur alle Lehrerinnen und Lehrer ermutigen, die Ausstellung mit ihren Schülerinnen und Schülern zu besuchen. Abwechslungsreich und mithilfe zeitgemäßer didaktischer Methoden wird Geschichte hier auch für junge Leute und die nachfolgenden Generationen verständlich, anschaulich und nachvollziehbar“, sind sich die Grünenpolitiker abschließend einig.