Laut der Statistik von ezra, der Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen, blieben die Gewaltangriffe auch 2017 in Thüringen auf einem Rekordniveau. 70 % der Angriffe waren rassistisch motiviert. Zudem konnten sich in Eisenach gewaltbereite und organisierte Neonazis etablieren.
Madeleine Henfling, Mitglied der Enquetekommission Rassismus und Diskriminierung und Sprecherin für Strategien gegen Rechtextremismus der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, kommentiert die Zahlen der Opferberatungsstelle:
„Jeder rassistische und neonazistische Übergriff ist einer zu viel. Die Statistik zu den Opferzahlen ist ein wichtiger Gradmesser für Gewaltdynamiken in Thüringen. Seit mehreren Jahren beobachten wir hierbei einen Anstieg der Zahlen bzw. eine Verschärfung der Übergriffe. Mitschuld an dieser Entwicklung tragen die gesellschaftlichen Scharfmacher, die reaktionären Kräfte, die auch im Parlament sitzen und Unsagbares sagbar machen und letztendlich Gewalt legitimieren.“
„Die physische und psychische Integrität gilt für jede Person, die in Thüringen lebt. Es ist zutiefst beschämend, dass bspw. Frauen mit Kopftuch immer wieder von rassistischen Beleidigungen, Bedrohungen und Angriffen betroffen sind. Hier braucht es dringend mehr Unterstützung und Hilfestellungen für betroffene Muslimas.“
„Ein besonderes Augenmerk ist auf Eisenach zu richten, da sich dort neonazistische Umtriebe organisieren und Gewalt gegen Menschen ausüben, die nicht in ihr Weltbild passen. Hier sind Politik und Zivilgesellschaft gefragt, aktiv zu werden“, so Madeleine Henfling abschließend.