Pressemitteilung

Studie zu polizeilicher Gewaltanwendung: Wissenschaftliche Untersuchungen und ehrliche Auseinandersetzung seitens der Polizei nötig

Zum Morgen erscheinenden Buch „Gewalt im Amt“, welches die verschiedenen Teilbereiche des Forschungsprojekts „Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamt*innen“ (KviAPol) zusammenfasst, erklärt Madeleine Henfling, innenpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag: „Es ist enttäuschend, dass aus den Polizeigewerkschaften bereits wieder die üblichen Abwehrreflexe zu hören sind. Die Untersuchung ist zwar nicht repräsentativ, aber dennoch so angelegt und durchgeführt, dass grundlegende Erkenntnisse aus ihr gezogen werden können.“

„Letztendlich wird bestätigt, was viele zivilgesellschaftliche Initiativen seit Jahren fordern und auch wir Bündnisgrüne uns zu Eigen gemacht haben: Es braucht unter anderem unabhängige Polizeibeauftragte mit eigenen Ermittlungskompetenzen, spezialisierte Staatsanwaltschaften, die Kennzeichnungspflicht, ein Quittungssystem für Polizeikontrollen, (mehr) Supervision, intensive Kommunikationstrainings für Polizeibeamt*innen über die gesamte Laufbahn hinweg und vieles mehr,“ so Henfling weiter.
„Manche der Maßnahmen, wie die Kennzeichnungspflicht, haben wir unter Rot-Rot-Grün in Thüringen bereits eingeführt, aber es gibt noch einiges mehr umzusetzen – was unter den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen schwierig ist. Zudem wird deutlich, dass sich die Polizei dringend stärker der unabhängigen Forschung öffnen muss, damit Forschende die unterschiedlichen Problemlagen gründlich untersuchen können.“

„Ich würde mir wünschen, dass Interessenverbände der Polizei, die Innenministerien und die konservative Seite im politischen Spektrum erkennen, dass wissenschaftliche Untersuchungen, insbesondere der Probleme im Bereich der Polizei, sowie die ehrliche Auseinandersetzung mit den Erkenntnissen letztendlich der Polizei und ihrer Arbeit nutzt. Denn der massive Vertrauensverlust in Teilen der Bevölkerung, der durch diese Untersuchung nachgewiesen wird, schadet letztendlich auch der Polizei selbst. Ich danke dem Team um Prof. Singelnstein für ihre Arbeit und hoffe, dass wir mit dieser Grundlage in Zukunft Fortschritte im Hinblick auf eine bürgernahe Polizei erzielen können“, betont Henfling abschließend.

Link zum Buch „Gewalt im Amt“: https://kviapol.uni-frankfurt.de/index.php/publikationen/buch-gewalt-im-amt

Link zur Zusammenfassung: https://kviapol.uni-frankfurt.de/images/pdf/Zusammenfassung%20Gewalt%20im%20Amt.pdf