Pressemitteilung

Verbot völkische Artgemeinschaft – Über Jahrzehnte konnte ungestört Ideologie verbreitet

Im Zusammenhang mit dem Verbot der „Artgemeinschaft“ durch das Bundesinnenministerium kam es auch zu Razzien in Thüringen. Durchsucht wurde das „Hufhaus“ in Ilfeld, das ein zentraler Rückzugsort der Artgemeinschaft ist, ein Anwesen in Probstzella sowie ein weiterer Standort im Landkreis Gotha.

Dazu erklärt Madeleine Henfling, Innenpolitikerin und Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „In Anbetracht der Tatsache, dass der Verein schon 1951 gegründet worden ist und seit Jahrzehnten seine rassistische, antisemitische und völkische Ideologie verbreitet, ist das Vereinsverbot mehr als überfällig. Einer der Haupttreffpunkte für die Szene ist das Gasthaus „Hufhaus“ der Familie L. in Ilfeld, wo Treffen mit bis zu 300 Teilnehmenden stattgefunden haben. Der Inhaber Jacob L. ist zudem bereits mit geschichtsrevisionistischen Äußerungen und Schriften in Erscheinung getreten. Besonders perfide ist die Tatsache, dass Kinder und Jugendliche gezielt in diesem geschlossenen völkischen Weltbild erzogen werden und aufwachsen.“

„Dieses Verbot ist der zweite repressive Schlag gegen die extrem Rechte in wenigen Wochen. Gleichwohl bleibt abzuwarten, inwieweit die Strukturen aufgrund verfestigter völkischer Ideologien und Lebensweisen tatsächlich zerschlagen und wirksam bekämpft werden konnten. Die Gefährlichkeit dieser rechtsextremen Strukturen für unsere Demokratie liegt auf der Hand. Daher braucht es weiter ein entschiedenes Vorgehen. Ein Verbot ist richtig, erzielt aber nur Wirkung, wenn danach auch weiterhin die Akteure der völkischen Artgemeinschaft unter Beobachtung und repressiven Druck stehen“, betont Henfling abschließend.

Hintergrund:

Die „Artgemeinschaft“ bezeichnet sich selbst als Kampfverband und ist eine sektenähnliche und rechtsextremistische, völkisch nationale Vereinigung, die etwa 150 Mitglieder in Deutschland zählt. Bereits 2012 gab es eine Razzia der GSG 9 bei der Artgemeinschaft, bei der ein Bundesbeamter Zielperson gewesen sein soll.