Heute wurde die aktuelle, seit 2002 durch die Universität Leipzig veröffentlichte „Mitte“-Studie zur Untersuchung der autoritären und rechtsextremen politischen Einstellungen in Deutschland herausgegeben.
„Die ‚Mitte‘-Studie bestätigt, dass eine zunehmende Radikalisierung verbunden mit einer erhöhten Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft existiert. Dabei gab es eine Zunahme von autoritären Aggressionen gegen Muslime, Sinti und Roma sowie Asylsuchende. Das Problem, dem wir gegenüber stehen, heißt Rassismus und dieser äußert sich immer häufiger in Form von Gewaltakten gegenüber Geflüchteten und Geflüchtetenunterkünften. Im Jahr 2015 hatten wir im gesamten Bundesgebiet 141 und in Thüringen sieben Brandanschläge auf Geflüchtetenunterkünfte“, erklärt Madeleine Henfling, Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Thüringen.
„Die Studie zeigt, dass die Abwertung von Muslimen, Sinti und Roma sowie Geflüchteten zugenommen hat. Wenn über die Hälfte der Bevölkerung ein Problem damit hat, dass sich Roma und Sinti in ihrer Gegend aufhalten und weiterhin knapp die Hälfte der Deutschen Muslimen die Einwanderung untersagen will, ist das mehr als bedenklich. Auch die hohe Zustimmung zu homophoben Einstellung lässt sich nicht einfach tolerieren und ist gerade im Hinblick auf das Orlandoattentat problematisch“, fährt Henfling fort.
„Die Untersuchung zeigt, wie bereits angenommen, dass die AfD das Auffangbecken von extrem rechten Wählerinnen und Wählern ist. Damit ist die AfD nicht nur durch ihre Statements in eine völkisch-nationale Ecke zu verorten, sondern qualifiziert sich mit ihren Parteieigenschaften immer mehr als Partei für die extrem Rechte. Die Vorbehalte und Abwertungen gegenüber anderen gesellschaftlichen Gruppen existieren über alle Parteianhängerinnen und -anhänger hinweg. Es gibt keine feinsäuberliche ‚Mitte‘ in der Gesellschaft, sondern auch hier, in der ‚Mitte‘ werden Menschen verachtende und abwertende Ressentiments vertreten. Das zeigt uns deutlich, dass das Landesprogramm gegen Rechtsextremismus unbedingt neu aufgelegt werden muss und einer inhaltlichen Neuausrichtung bedarf. Wir müssen das Problem benennen: Es gibt keine saubere ‚Mitte‘, es gab nie eine. Diesem Fakt müssen wir uns stellen“, so die Grünenpolitikerin abschließend.