Pressemitteilung

21. März ist internationaler Tag gegen Rassismus

Ob in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Öffentlichkeit: Rassismus ist Alltag! Ein Alltag, in dem Menschen beleidigt, beschimpft, bedroht, angegriffen und ermordet werden. Ein Alltag, in dem Rassismus bei Polizei, Justiz und staatlichen Behörden im System (fest-)steckt. Ein Alltag, in dem Schutzsuchende sich tagtäglich mit einer Missachtung ihrer Grundrechte konfrontiert sehen. 

Für die Betroffenen gehört Rassismus, eine Erfahrung von Gewalt und Unterdrückung auf verschiedenen Ebenen, zum Normalzustand. Ein Normalzustand, der bedeuten kann, täglich darum fürchten zu müssen, dass Familie oder Freund:innen abgeholt werden, um unter Zwang in ihre Herkunftsländer abgeschoben zu werden, in denen es für sie lebensgefährlich ist. Ein Alltag, der bedeuten kann, dass Kinder regelmäßig rassistischen Gewalterfahrungen ausgesetzt sind.

Während die Mehrheit unserer nicht betroffenen Gesellschaft Rassismus im Alltag ignoriert, verharmlost oder dazu schweigt, kämpfen viele Betroffene dafür, dass die oftmals lebensbedrohlichen Probleme endlich die Aufmerksamkeit bekommen, die es dringend braucht. Sie müssen sich der Herausforderung stellen, um sich angemessen repräsentiert zu sehen. Sie tragen mit viel Mut dazu bei, dass die oft schmerzhaften Erfahrungen mit zum Teil dramatischen Folgen überhaupt sichtbar werden. Sie entwickeln mit viel Kraft antirassistische Strategien, die ihnen und anderen im Alltag helfen. Ein Alltag, in dem die staatlichen Autoritäten und Mitmenschen sie regelmäßig alleine lassen und damit Teil des Problems werden.

Es ist an der Zeit, die Perspektiven und Forderungen der Betroffenen und deren Freund:innen, Nachbar:innen und Verbündeten im Kampf gegen Rassismus zu hören, konkrete Unterstützung zu zeigen und eine gleichberechtigte Teilhabe zu garantieren. Es ist Zeit, Rassismus zu verlernen. Es ist an der Zeit, Rassismus als tief verwurzeltes und strukturelles Problem anzuerkennen in einer Gesellschaft, in der wir alle von rassistischen Denkmustern geprägt sind. Es ist an der Zeit, Rassismus auch als Dein Problem zu sehen. Es ist Zeit, zu handeln, um nicht länger zu schweigen.

Als Betroffene, Antirassist:innen und zivilgesellschaftliche Organisationen aus Thüringen rufen wir deshalb dazu auf, den Internationalen Tag gegen Rassismus 2022 am 21. März zu nutzen und für eine gesellschaftliche Auseinandersetzung einzustehen.

Auch das Ilmenauer Bündnis für Demokratie und Weltoffenheit ruft mit dazu auf sich an verschiedenen dezentralen Veranstaltungen und Aktionen thüringenweit zu beteiligen, um die schweigende Mehrheit mit den rassistischen Zuständen zu konfrontieren und von den Verantwortlichen in Politik, Behörden und Gesellschaft entschiedenes Handeln einzufordern. Wir rufen dazu auf, wütend, solidarisch und entschlossen zu handeln und das nicht nur an einem Tag im Jahr, damit sich endlich etwas ändern kann!